Die Liquiditätsplanung ist ein wichtiges betriebswirtschaftliches Instrument. Gleichzeitig sind traditionelle Finanzpläne gerade im Ernstfall problematisch. Warum ist das so?
Mit Ihrer Liquiditätsplanung steuern Sie die Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens: Sie können drohende Liquiditätsengpässe erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Einen Liquiditätsplan können Sie mit Excel erstellen. Googeln Sie einfach nach Mustern. Sie werden im Netz zahlreiche finden.
Beim Googeln nach „Liquiditätsplan“ werden Sie auch erkennen, welchem Zweck Liquiditätspläne häufig dienen. Liquiditätspläne sind z.B. ein fester Bestandteil jedes Businessplanes. Sie erstellen einen Businessplan, um Ihr Geschäftsmodell speziell in der Gründungsphase zu beschreiben. Einen Businessplan benötigen Sie auch, wenn Sie öffentliche Fördergelder in Anspruch nehmen wollen. Und dieser Businessplan enthält stets auch eine Liquiditätsplanung.
Für die Gründungsvorbereitung sind Liquiditätspläne mit einem klassischen Aufbau auch gut geeignet. Sie sind dann in erster Linie eine „Liquiditätsrahmen-Bedarfs-Planung“. Sie zeigen, welchen Liquiditätsrahmen Sie benötigen, wenn sich Ihr Unternehmen plangemäß entwickelt. Mit „Liquiditätsrahmen“ ist dann meist der Dispositionskreditrahmen angesprochen, den Sie bei Ihrer Bank benötigen.
Ein stark vereinfachtes und reduziertes Beispiel für einen Liquiditätsplan könnte wie folgt aussehen:
Es zeigt an den Monatsanfängen einen maximalen Kreditbedarf von 7.000 Euro (Anfang 03/2019). Und es zeigt im Gesamtverlauf einen maximalen Kreditbedarf von 10.000 Euro. Dieser Kreditbedarf tritt ein, wenn im Verlauf von 03/2019 die Auszahlungen von 3.000 Euro für Material und Betriebsstoffe vor den Einzahlungen aus Umsätzen in Höhe von 15.000 Euro anfallen.
Und damit ist bereits ein Aspekt angesprochen, warum traditionelle Liquiditätspläne im Ernstfall problematisch sein können: Liquidität bedeutet, dass Sie Ihre Verbindlichkeiten jederzeit rechtzeitig und vollständig begleichen können. Und das heißt: täglich.
Liquidität: jederzeitige Zahlungsfähigkeit
Was passiert aber, wenn sich Ihre Ausgaben am Monatsanfang häufen? Und gleichzeitig Ihre Einnahmen am Monatsende? Dann zeigt Ihr Liquiditätsplan eventuell für den einzelnen Gesamtmonat, dass Sie ausreichend Liquidität haben. Gleichzeitig kann es sein, dass dies an vielen einzelnen Tagen des Monats nicht stimmt. Dass Sie also insolvent sind, bevor irgendwann im Monatsverlauf Zahlungseingänge eintreffen.
Ein weiteres Manko traditioneller Liquiditätspläne kommt hinzu: Traditionelle Liquiditätspläne enthalten in der Vorspalte die unterschiedlichen Zahlungsarten, also z.B. Einzahlungen aus Umsätzen. Es geht hier also um Summen. Und eben das macht Liquiditätspläne problematisch, wenn sich einzelne Zahlungen verschieben.
Wenn sich Zahlungen verschieben, müssen Sie nämlich stets doppelt korrigieren: dort wo die einzelne Zahlung aus einer Summe herausgenommen werden muss. Und dort, wo Sie die Zahlung jetzt erwarten. Und weil sich Zahlungen oft und immer wieder verschieben, werden Sie stets und immer wieder doppelt korrigieren müssen. Das kann schnell zu Verwirrungen führen. Eben, weil Ihr traditioneller Liquiditätspläne Zahlungssummen enthält.
Einen Liquiditätsplan für den Ernstfall werden Sie also anders aufbauen müssen. – Und wie? Darauf wollen wir in Teil 2 eingehen…